Aufgeschlüsselt nach Sektoren hat die Energiewirtschaft den mit Abstand größten Anteil an den Treibhausgasemissionen in Deutschland. Trotz des Ausbaus erneuerbarer Energien kommt derzeit noch immer ein Großteil des Stroms aus Kohlekraftwerken, die Stein- und Braunkohle verfeuern. Der Ausstieg aus der Atomkraft führt dazu, dass länger als eigentlich vorgesehen an Kohlekraftwerken festgehalten wird (Quelle: NDR Ratgeber vom 28.05.2019). Doch es gibt Alternativen: Ökostrom aus erneuerbaren Energien durch die Wahl des eigenen, grünen Stromanbieters fördern!
„Die Situation auf dem Ökostrommarkt ist eine besondere: Es wird in Europa mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt als explizit über Ökostromtarife nachgefragt wird. Deshalb ist es wichtig, dass man bei der Wahl eines Ökostromtarifs auf gelabelte Produkte zurückgreift. Das Grüner Strom-Label sowie das ok-power-Label garantieren, dass durch den Ökostrombezug Neuanlagen gefördert werden. Zusätzlich ist es möglich, die Geschäftspolitik des Ökostromanbieters zu beachten: Setzt sich das Unternehmen für den Vorrang der erneuerbaren Energien ein? Mit der Wahl eines Ökostromtarifs kann man somit ein wichtiges politisches Signal zugunsten der erneuerbaren Energien senden.“ (Quelle: Umweltbundesamt; Stand: 26.03.2021)
Glücklicherweise gibt es mittlerweile recht viele Anbieter von Ökostrom! Ich stelle euch daher nur eine Handvoll Firmen vor und hoffe, dass ich euch damit motivieren kann, eigenständig weiter zu recherchieren!
Inhalt dieser Seite:
Naturstrom AG
Bürgerwerke eG
Green Planet Energy eG
Polarstern GmbH
Ostrom GmbH
Gründung durch Mitglieder aus Umwelt-Verbänden:
Naturstrom AG
Firmensitz: Düsseldorf (NRW)
Gründung: 1998
„Die NATURSTROM AG gehört zu den führenden Anbietern von Strom und Gas aus Erneuerbaren Energien. Das Unternehmen wurde 1998 von Mitgliedern aus Umwelt- und Ökoenergieverbänden wie dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) in Düsseldorf gegründet – pünktlich zur Liberalisierung des Strommarkts und somit als einer der ersten unabhängigen Ökostromanbieter. Mehr als 242.000 Haushalte, Gewerbe und Institutionen beziehen naturstrom. Durch die Versorgung der Kunden mit naturstrom wurden alleine im Jahr 2014 rund 450.000 Tonnen CO2 vermieden und Investitionen von mehreren Millionen Euro in neue Öko-Kraftwerke ermöglicht. Neben der Endkundenversorgung mit naturstrom und naturstrom biogas stellt die Projektentwicklung und Betriebsführung von Photovoltaik-, Windenergie- und Biomasse-Anlagen ein weiteres wichtiges Geschäftsfeld dar.“
Quelle: https://www.naturstrom.de; Stand: 21.03.2021
- „Wir haben Grund zum Feiern: 20 Jahre NATURSTROM!“ – YouTube-Video vom 03.05.2018 von naturstromTV (ca. 2 min).
- Die Aktien der NATURSTROM AG sind zwar als Wertpapier handelbar; jedoch an keiner Börse, so dass sich Kauf- bzw. Verkauf etwas schwieriger gestalten als bei börsengehandelten Aktien.
- „Mit der Energiewende in den Blackout? – Wie sich das Stromnetz verändern muss“ – YouTube-Video vom 17.02.2021 von MDR DOK (ca. 45 min).
- Sieger des deutschen Nachhaltigkeitspreises 2014 und 2016: „In vielen Städten ist der Tarif naturstrom günstiger als der Standardtarif.“ Quelle: Nachhaltigkeitspreis 2014)
…die Bürger nehmen ihre Energieversorgung selbst in die Hand:
Bürgerwerke eG
Firmensitz: Heidelberg
Gründung: 2013
Die Bürgerwerke sind der größte Zusammenschluss von Energiegenossenschaften in Deutschland. Gemeinsam haben sie sich zum Ziel gesetzt, ihre Mitglieder und Bürger aus ganz Deutschland mit Strom aus der Region sowie mit BürgerÖkogas zu versorgen und treiben somit die Energiewende in Bürgerhand noch wirksamer voran. Die Bürgerwerke bündeln die Stromerzeugung aus Bürgerenergieanlagen, damit ihre Bürger sich unabhängig von Energiekonzernen mit Bürgerstrom versorgen können. So schließen sie regionale Kreisläufe und die Wertschöpfung verbleibt vor Ort.
Im Netzwerk der Bürgerwerke kann jeder die Energiewende aktiv mitgestalten – sei es durch Strombezug aus Bürgerenergieanlagen, den Bezug von BürgerÖkogas, als Mitglied einer Energiegenossenschaft oder als Eigenerzeuger. Die Energiewende wird aktuell vor allem von Bürgern vorangebracht. In den letzten Jahren haben sich bereits viele hundert Energiegenossenschaften gegründet und deutschlandweit den Ausbau erneuerbarer Erzeugungsanlagen in Bürgerhand vorangetrieben.
Quelle: https://buergerwerke.de; Stand: 25.03.2021
- Platz 1 von 17 auf der Utopia-Bestenliste (Quelle: Utopia; Stand: 26.04.2021)
- „Unser Energieversorger in Bürgerhand: Die Bürgerwerke“ – YouTube-Video vom 13.06.2018 von Bürgerwerke eG (ca. 4:18 min).
- Übrigens: Die Energiegenossenschaften in der Bürgerwerke-Gemeinschaft sind immer auf der Suche nach neuen Mitgliedern, die die Energiewende in ihrer Region voranbringen möchten.
- Die Bürgerwerke wurden unter anderem über ein Crowdfunding bei WIWIN finanziert.
…da niemand Strom lieferte, der den Greenpeace-Kriterien entsprach:
Green Planet Energy eG
Firmensitz: Hamburg
Gründung: 1999
Nach der Liberalisierung des europäischen Strommarkts suchte Greenpeace e. V. 1998 einen Energieversorger, der die strengen Ökostrom-Kriterien der Umweltschutzorganisation erfüllt. Denn angesprochen durch die „Stromwechsel“- Kampagne von Greenpeace haben Zehntausende Menschen erklärt, zu einem Ökostrom-Anbieter wechseln zu wollen. Doch die Suche blieb vergeblich – niemand konnte Ökostrom aus erneuerbaren Energien liefern, der den Greenpeace-Kriterien entsprach. So beschloss Greenpeace, die Aufgabe selbst anzugehen.
Am 27. Oktober 1999 gründet sich Greenpeace Energy eG, im Januar 2000 läuft das Geschäft mit den ersten 186 Kunden an. Bereits im Januar 2001 gründet die Genossenschaft ihre Tochterfirma Planet energy GmbH, die saubere Kraftwerke planen und betreiben soll. Denn von Anfang an geht es Greenpeace Energy nicht nur um die Lieferung von Ökostrom, sondern auch um den Bau neuer Anlagen, um das Angebot an sauberer Energie auszuweiten. Innerhalb weniger Jahre steigt Greenpeace Energy zu einem der erfolgreichsten deutschen Ökostrom-Versorger auf. Ende 2003 beliefert das Unternehmen bereits 20.000 Kunden; im September 2011 sind es mehr als 110.000. In 2011 erweitert Greenpeace Energy das Angebot um das neuartige und ökologisch sinnvolle Gasprodukt proWindgas und wird damit zum Energievollversorger. Im Jahr 2021 haben sich die Firmen in Green Planet Energy bzw. Green Planet Projekts umbenannt; das Ziel bleibt jedoch nach wie vor die Energiewende.
Quelle: https://green-planet-energy.de; Stand: 21.09.2021
- Ihr Energieversorger kann Ihnen gehören! Selbst wenn Sie nicht zu den Strom- und Gaskund*innen der Green Planet Energy eG gehören, können Sie schon ab einem Anteil von 55 Euro Genossenschaftsmitglied und damit Miteigentümer*in werden. (Quelle: https://green-planet-energy.de/genossenschaft.html; Stand: 21.09.2021)
- Sieger des deutschen Nachhaltigkeitspreises 2012.
Wirklich Ökostrom aus 100% erneuerbaren Energien:
Polarstern GmbH
Firmensitz: München (Bayern)
Gründung: 2009
„Polarstern ist ein unabhängiger Ökoenergieversorger, der als Social Business gegründet wurde und aktives Mitglied der Gemeinwohl-Ökonomie ist. Hinter Polarstern steht also weder ein Großkonzern, noch irgendeine fancy Marketingabteilung, sondern unabhängige Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Was sie vereint ist die Vision: Mit Energie die Welt zu verändern. Die Gründer wollten ihre Kraft und Arbeitszeit für etwas Sinnvolles, etwas Nachhaltiges, etwas die Zukunft Gestaltendes einsetzen. Im Energiemarkt, sahen sie große Möglichkeiten – und insbesondere im Gasmarkt ein wirklich wichtiges Handlungsfeld:
Bis zu 80 % des Energieverbrauchs im privaten Haushalt entfallen auf die Wärme. Mit Wirklich Ökogas entwickelten sie ein Produkt, das die Energiewende auch in den Wärmemarkt bringt. Aber das war erst der Anfang. Seither sind viele andere Produkte gefolgt, gekürt mit zahlreichen Awards, von Spezialtarifen für Wärmepumpen bis hin zu Autostrom-Angeboten für Elektrofahrzeuge. Auch die dezentrale Energiewende unterstützt Polarstern. Mit Mieterstromprojekten versorgen sie etwa Mehrparteiengebäude mit lokal erzeugter Energie aus PV-Anlagen und Blockheizkraftwerken. Charakteristisch ist, dass Polarstern über den Tellerrand hinausschaut und ganzheitlich denkt. Sie wollen die Wirtschaft insgesamt verändern, nicht nur den Energiemarkt. Ein Handeln, bei dem ökologische und soziale Aspekte genauso viel Gewicht haben wie ökonomische Überlegungen und Ziele.“
Quelle: Text erhalten von Polarstern; Stand: 08.04.2021
- „Polarstern in 93 Sekunden erklärt.“ – Youtube-Video vom 17.12.2018 von Polarstern Energie (93 Sekunden).
- Empfehlungen: Utopia-Empfehlung; EcoTopTen 2020; Robin Wood 2020 (Quelle: Utopia; Stand: 25.03.2021)
- Zur Gemeinwohl-Bilanz von Polarstern*
Seit Januar 2021 neu dabei – sie aktzeptieren meines Wissens momentan auch noch Neukunden:
Ostrom GmbH
Firmensitz: Berlin
Gründung: 2021
Um der Klimakrise entgegenzuwirken, macht Ostrom 100 % Ökostrom für ganz Deutschland zugänglicher und inklusiver. Die grüne Energieplattform erleichtert es Verbraucher:innen, den eigenen Verbrauch digital zu verwalten – und somit auch zu reduzieren. Mit einem klaren, monatlich kündbaren Tarif entkoppelt der Ökostromanbieter seinen Gewinn vom Stromverbrauch seiner Kund:innen. Smarte Technologien entschlacken interne Prozesse, sodass das Team näher auf Kund:innen eingehen, ganzheitlichen Support auf Englisch und Deutsch – und Strom transparent und flexibel zu Einkaufspreisen anbieten kann. Ostrom setzt auf Transparenz, Einfachheit und Flexibilität – und revolutioniert damit den deutschen Markt.
Die Idee für Ostrom kam Matthias während seiner Zeit als Berater für zahlreiche Energieunternehmen bei Oliver Wyman. Nachdem er realisierte, wie manuell und altmodisch alles war, z. B. durch 90 % Offline-Marketingbudgets oder altmodischen, manuellen Backendprozessen, verließ er die Beratung mit der Vision, im Dezember 2020 einen besseren, holistischen Energieanbieter für Deutschland zu schaffen. Karl kam einige Wochen später hinzu, um ihn bei der Nutzer:innenakquise und UX zu unterstützen. Gemeinsam wollen sie die Erzeugung von Ökostrom aus erneuerbaren Energien vorantreiben.
Quelle: https://www.ostrom.de; Stand: 22.07.2022
Für die Zukunft plant Ostrom, sein Portfolio zu erweitern. Ideen beinhalten Smart Meter, Elektrofahrzeuge und externe Ladestationen, Wallboxen sowie extra Tarife für Wärmepumpen (HT/NT).